Es gibt jede Menge Möglichkeiten, Pflanzen in Urlaubsabwesenheit zu bewässern.
So werden z.B. Wollfäden, poröse Tonröhren, Tropfschläuche, Pumpen mit Zeitschaltuhr und vieles mehr empfohlen. Aber seien wir ehrlich: es ist bei den herkömmlichen Systemen sehr schwer, dafür zu sorgen dass die Pflanzen wirklich mit exakt der richtigen Wassermenge versorgt werden, meistens bekommen sie zuviel oder zuwenig Wasser - zumal der Wasserverbrauch ja je nach Pflanzenart und den Temperaturen in Abwesenheit vollkommen unterschiedlich ist.
Zu wenig Wasser ist oft ein Problem – aber auch zuviel Wasser darf keinesfalls sein: sogenannte Staunässe ist für die meisten Pflanzen (ausser Algen ;-) absolut tödlich, sie verfaulen. Die meisten dieser Lösungen bleiben ein unprofessioneller, unbefriedigender Notbehelf.
In der professionellen Gewächshaustechnik hat sich daher etwas vom Prinzip her vollkommen anderes durchgesetzt: die sogenannte "Ebbe-Flut-Bewässerung": Die Fläche, wo die Töpfe stehen, wird einmal am Tag (bzw. nach Bedarf) ein paar cm hoch geflutet, so dass die Wurzelballen sich vollsaugen können. Anschliessend wird das Wasser wieder komplett abgelassen / abgepumpt.
Zusätzlicher Vorteil dieses Verfahrens ist, dass dies auch der Natur am nächsten kommt, denn dort ist ja auch nicht immer konstante Feuchtigkeit, es simuliert einen Regenguss. Die Pflanzen bekommen genug und wenn dann für ein paar Stunden am Tag vor der nächsten Flutung die Ballen trockener werden, bekommen sie dadurch (im Gegensatz zur Dauerbewässerung, wo die Wurzeln verkümmern) einen Anreiz, die Wurzeln weiterwachsen zu lassen - und vor allem bekommen sie dadurch Sauerstoff, ohne den sie verfaulen würden (zB bei Staunässe).
Hier eine Ebbe-Flut-Bewässerungsanlage für den kleinen Hausgebrauch.
Sie arbeitet mit einer handelsüblichen Zeitschaltuhr, einem handelsüblichen 12V-Netztteil, und 2 kleinen allerwelts- 12V-Tauchpumpen. Das Herz ist eine simple aber raffinierte und zuverlässige elektronische Ablaufsteuerung mit 2 Relais und 4 Transistoren ( - ....übrigens ganz ohne jede Digitaltechnik, sie wäre auch im Jahre 1970 so realisierbar gewesen! ;-)
Das Wasserreservoir ist ein simpler 10l-Eimer (...oder Regentonne etc.)
Funktionsweise: Eine normale Zeitschaltuhr schaltet ein 12V-Netzteil ein (Foto rechts).
An dieses ist die elektronische Bewässerungs-Steuerung angeschlossen.
Wenn sie Strom bekommt, schaltet der zweite Transistor das Relais für die Flut-Wasserpumpe ein. Gleichzeitig lädt sich langsam der Elko am ersten Transistor auf (ca. 10-120 Sekunden, einstellbar). Sobald die Spannung dort hoch genug ist, leitet der erste Transistor und "kappt" dem 2 Transistor (der das Relais versorgt), die Stromversorgung an der Basis. Dadurch wird das Fluten nach einer voreingestellten Zeitr gestoppt.
Das Relais kappt nun zwar der Flutpumpe den Strom – aber versorgt nun die Zeitsteuerung des zweiten Relais, das nun anschliessend das Wasser für eine einstellbare Zeit abpumpt.
Optional kann man zusätzlich Wasserstandsmelder anschliessen, die den Pumpvorgang nach über- bzw. unterschreiten eines bestimmten Wasserstandes stoppen.
Effekt für die Pflanzen bzw. Wurzelballen: sie werden einmal am Tag ins Wasser getaucht und saugen sich voll.
Da die Pumpen ohnehin jeweils nur ca. 30-50 Sekunden lang laufen, ist auch ein eventuelles Trockenlaufen der Pumpen im letzten Teil der Pumpphase kein Problem.
Der Aufbau erfolgte auf einer handelsüblichen Lochrasterplatine (s. Foto).
Hinweis: Bis jetzt gibt es (mangels Zeit und da das Gerät nie in grösserer Serie gefertigt wurde) kein Layout für eine geätzte Platine, der Aufbau erfolgte immer freiverdrahtet (s. unten).
Teileliste:
1 220V-Zeitschaltuhr (Baumarkt)
1 Netzteil 12V, 3-4A
2 Tauchpumpen, 12V/ca. 1-3 Amp. (z.B. Barwig TP10, ca. 10 Euro)
Elektronik:
2 Relais 12 Volt, 1xUM
4x BC549B oder Vergleichstyp
1 Diode 1N5401
4 Dioden 1N4148
2 LEDs
3 Elkos 1000µF/10V
2 Potis 1MOhm
2 Widerstände 1MOhm
1 Widerstand 220k
1 Widerstand 270k
1 Widerstand 56k
1 Widerstand 47k
2 Widerstände 3K9
1 Lochrasterplatine